Die Gitarrenausstellung und ihre Geschichte


Die Gitarrenausstellung mit der obligatorischen konzertanten Vorstellung jedes Instruments ist seit 20 Jahren fester Bestandteil des Festivals und mit stets über 100 Zuhörern und „Gitarrentes-tern“ ein Publikumsmagnet der Gitarrentage. Ob für Liebhaber der sechs Saiten, professionelle Musiker, Schüler oder Studenten, die außergewöhnliche Veranstaltung erfüllt viele Zwecke: den spannenden konzertanten Klangvergleich aller Gitarren, die Möglichkeit, alle Instrumente ausprobieren zu können, den Erfahrungsaustausch unter den Spielern, spannende Gespräche mit den Gitarrenbauern und das Besondere: jedes Instrument ist direkt käuflich zu erwerben. Wenn man bedenkt, dass viele der Gitarrenbaumeister lange Warteliste haben (teilweise bis zu 8 Jahren), so bietet sich hier die einmalige Gelegenheit für eine spontane Entscheidung.

Die Gitarrenbaumeister


Andreas Kirschner  (*1975 in Deutschland)

hat neben einer handwerklichen Ausbildung zur Gitarrenbauerin ein Studium der Musikwissenschaften (“Magister Artium“) abgeschlossen. Sie arbeitet mit ihrem Mann Andreas Kirschner in der gemeinsamen Werkstatt in der Nähe von Kassel und richtet ihr Interesse neben dem Bau klassischer Konzertgitarren auch auf Restaurierungen und die Erforschung historischer Gitarren. Trotz täglichen Erfahrungsaustauschs haben ihre Instrumente einen ganz eigenen Charakter und überzeugen durch leichte Ansprache, Tragfähigkeit und einen ausgewogenen, brillanten Klang. Neben Meisterinstrumenten baut sie – unter Mitarbeit von ihrem Mann Andreas - ein sehr hochwertiges und mit großer Hingabe kreiertes Studentenmodell, das sich größter Beliebtheit erfreut.


Thomas Eichert (Deutschland, *1972)

begann 1988 in Markneukirchen seine Ausbildung zum Gitarrenbauer. Nach erfolgreichem Diplom und abgelegter Meisterprüfung war er zunächst Mitarbeiter in der Firma Hanika-Gitarrenbau. 1996 eröffnete er seine eigene Werkstatt in Baiersdorf (Franken), seit 2014 arbeitet er in Aidlingen (Baden-Württemberg). Weit zuvor - schon ab Beginn der 90er Jahre - machte er sich auf die Suche nach gutem Tonholz und so entstand über viele Jahre ein sehr vielseitiges Holzlager mit wahren Schätzen. Gepaart mit über 35 Jahren Berufserfahrung erblühen hieraus Konzertgitarren mit unverwechselbarer Ästhetik. Musiker in vielen Ländern der Welt schätzen den kraftvollen, runden Ton, die leichte Ansprache und den Reichtum an Klangfarben seiner Instrumente.


Jean Marquet (*1989 in Belgien)

– schon immer begeistert von schönen nützlichen Gebrauchsobjekten - war Anfang 20, als er erstmals eine von Hand erstellte Gitarre kaufte und von deren Klang und Schönheit so beeindruckt war, dass er wenig später einen zweimonatigen Gitarrenbaukurs in Cluny (Frankreich) belegte. Dort baute er sein erstes eigenes Instrument. Durch das Ergebnis ermutigt, gab er seine bisherige Arbeit auf, um an der vielleicht besten Gitarrenbauschule Europas, der “CMB” (Center for musical instrument building) in Puurs (Belgien) bei Walter Verreydt und Karel Dedain in die Lehre zu gehen. Jean ist spezialisiert auf den klassisch-traditionellen Gitarrenbau mit Hinwendung auf eine gute Klangprojektion und leichte Spielbarkeit. Seine Instrumente sind aufgrund ihrer exquisiten Klangeigenschaften sehr begehrt.


Stefan Nitschke (Deutschland, *1982),

dessen Instrumente mittlerweile sehr gesucht sind, kam über das Gitarrenspiel zum Gitarrenbau. Prof. Ulrich Müller, sein damaliger Lehrer, brachte ihn auf die Idee, Gitarren selbst zu bauen. Das Gefühl, ein Instrument zu kreiieren, zu sehen, wie es entsteht und schlussendlich selbst zum Klingen zu bringen, ließ ihn nicht mehr los. Die Begegnung mit Gerhard Oldiges, der ihm bis heute tiefe Einblicke in sein Arbeitsweise gewährt, sein Musikstudium in Osnabrück und Darmstadt sowie der Besuch zahlreicher Meisterkurse sind ihm Inspiration, seine Instrumente mit neuen Anregungen zu verbessern. Immer bestrebt, den Klang der alten Meister und den Ansprüchen moderner Gitarristen gerecht zu werden, entstehen seine Gitarren sehr häufig in Zusammenarbeit mit namhaften Musikern.


Boguslaw Teryks (Polen,*1961 in Breslau)

lebt seit 1984 in Mainz. Mit dem Gitarrenbau befasste er sich zum ersten Mal 1979 und legte einige Jahre später in Mittenwald die Prüfung zum Gitarrenbaumeister ab. Mehrmals wurden seine Instrumente beim Internationalen Wettbewerb für Gitarrenbau in Danzig prämiert. Die Gitarren bestechen durch einen singenden Klang, überzeugen aber auch mit ihrem durchdringend strahlenden Timbre, um in größeren Konzerthäusern gespielt zu werden. Boguslaw Teryks sagt über seine Arbeit: “Gitarrenbau ist mein inneres Bedürfnis, ein Ausdrucksmittel, ein Platz in der Natur und außerdem: Liebe, Freundschaft, Liebkosung und eine professionell geleistete Arbeit. Die     Gitarre ist eine Art Medium, die Sprache der Seele, ein Beispiel für globale, multikulturelle Harmonie.”  


Scherman Tse - Yuxuan Xie, (China,*1990)

absolvierte 2008 bis 2012 ein klassisches Gitarrenstudium an der Musikhochschule in Hannover bei Prof. Hans Michael Koch. Schon zu Beginn seiner Zeit in Hannover baute er die erste klassische Gitarre und fing an bei Antonius Müller und Gerhard Oldiges Gitarrenbau zu lernen. Nach vielen Lehrjahren gründete Sherman Tse 2019 seine eigene Werkstatt in Aarbergen (Deutschland). Für den Bau seiner Gitarren orientiert er sich gerne an den Meisterinstrumenten von Antonio de Torres, Hermann Hauser, Santos Hernandez und Jose Romanillos. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich jedoch auch intensiv mit der modernen Bauweise von Double-Top Gitarren und baut jetzt im Wechsel traditionelle sowie Double-Top Instrumente.


Walter Verreydt (Belgien,*1958 in Lier)

baute seine erste Gitarre im Jahre 1985. Als Lehrmeister für Holzverarbeitung und als gleichzeitig passionierter Musikliebhaber war der Weg zum Instrumentenbauer eine fast logische Folge seines beruflichen Werdegangs. Von Beginn an hatte Walter die Möglichkeit sich mit den Instrumenten der großen Gitarrenbaumeister wie z. B. Fleta, Bouchet, Hernandez-Aguado und anderen hautnah zu beschäftigen. Außerdem pflegte er gute Kontakte zu Daniel Friederich und José Romanillos. Neben seiner Tätigkeit als Bauer der großartigsten Instrumente (sowohl Fichte als auch Zeder) war Walter über 30 Jahre als Lehrer für klassischen Gitarrenbau am Centrum voor Muziekinstrumentenbouw in Puurs (Belgien) tätig. Viele mittlerweile bedeutende Gitarrenbauer waren Absolventen seiner Klasse.


Curt Claus Voigt (Deutschland, *1949)

kommt aus einer Markneukirchner Familientradition von Musikinstrumentenmachern, die über 300 Jahre zurück reicht. In direkter Linie in der Genealogie der Familie verkörpert er die neunte und sein Sohn Marc-Julian, der bei ihm Gitarrenbau lernte, die zehnte Generation. 1988 übernahm Claus Voigt die Fa. Kurt Voigt & Sohn und verlagerte diese nach Wasserburg am Inn. Ab den 1990er Jahren führten ihn zahlreiche Reisen zu internationalen Musikinstrumentenmuseen und Privatsammlungen. Durch seinen Freund Mahmoud Turkmani kam er mit Paco de Lucia in Kontakt, von dem er viele wichtige Hinweise hinsichtlich Klang und Konstruktionsprinzipien erhielt. Seine heutige Arbeit basiert auf eben diese Aussagen. Claus Voigts Gitarren begeistern durch ihren edlen warmen Klang.






Gitarrenvorführung   und  Gitarrenausstellung  2024

Die Gitarrenausstellung 2024


Vorgestellt werden acht Meisterinstrumente aus verschiedenen Ländern. Tilman Hoppstock wird verschiedene Musikstücke anspielen, wobei in mehreren Durchgängen Ausgeglichenheit, Transparenz, Dynamik, Klangvielfalt, Gesanglichkeit und Tragfähigkeit näher beleuchtet werden. Während dieser etwa 45-minütigen Vorführung bleibt dem Publikum (bis zur späteren Bekanntgabe) verborgen, welches Instrument jeweils erklingt. Im Anschluss daran erhalten die Zuhörer die Möglichkeit, alle Instrumente zu testen. Die Gitarrenbaumeister werden persönlich anwesend sein, um Fragen zu beantworten oder auch um andere gitarrenbauspezifischen Probleme zu erörtern. Übrigens kann jedes Instrument direkt käuflich erworben werden