Tilman Hoppstock (*1961) führten schon als 22-jährigen Gitarristen Konzerttouren rund um den Globus (nach London, Paris, New York, San Francisco, Montreal, Tokyo, Mexiko City, Singapore und in viele andere Millionenmetropolen). Mit 24 Jahren - nach rund 200 Konzerten als Solist und Kammermusiker - legte er eine 11-jährige Pause vom Konzertleben ein und arbeitete fortan im Plattenstudio. So entstanden viele CD-Produktionen, die 1996 den Grundstein für den Weg zurück auf die Konzertbühne bildeten. Der Pianist Alexis Weissenberg bezeichnete sein Spiel einst als „Licht-und Schattenspiel von unendlichen Klangwelten“, Gustav Leonhardt bewunderte 1994 die Eleganz und Perfektion seiner interpretationen und die Gitarrenzeitschrift Les Cahiers de la Guitar meinte 1998 gar: „Tilman Hoppstocks Spiel, seine Sensibilität sowie die Palette von Klangfarben und Nuancen, aber auch die außergewöhnliche Artikulation seines Spiels machen ihn zu einem der größten Gitarristen dieses Jahrhunderts.” Seit über 30 Jahren ist ihm auch die Arbeit an der Darmstädter Musikakademie mit Studierenden aus allen Teilen der Welt eine Herzensangelegenheit. Darüber hinaus bekleidete er 2004-2005 eine Gastprofessur an der Universität in Pitea (Schweden). Er schrieb drei Bücher über die Lautenwerke Bachs und promovierte 2014 zum Dr. phil.; im Jahr zuvor erhielt er für sein künstlerisches Lebenswerk den Darmstädter Musikpreis. Ein Faible hat er für Krimis, russische Literatur und Enten. Darüber hinaus ist er leidenschaftlicher Kunstliebhaber und genießt Weine, vornehmlich die roten aus Frankreich und Italien.



Spielpraktischer Vortrag

DIE KUNST DER INTERPRETATION

Tilman Hoppstock (Gitarre)


In diesem Vortrag wird Tilman Hoppstock darüber sprechen, wie Tonsprache auf der Gitarre funktioniert. Und da gibt es eine Reihe von Fragen: Wie übt man Phrasierung und welche in der Tat magischen Klänge lassen sich durch das Instrument hervorzaubern? Worin liegen die Unterschiede ob man ein barockes, klassisches, romantisches oder avantgardistisches Werk interpretiert? Oder gibt es auch Gemeinsamkeiten? Der berühmte spanische Gitarrist Andrés Segovia sprach einst über die Klänge der Gitarre, die mit ihrem Farbenspiel die Instrumente des Orchesters zu imitieren vermag. Ist das nur eine Illusion oder lassen sich solche Imaginationen tatsächlich auf der Gitarre darstellen? Wie gelingt es, grundverschiedene Interpretationsideen überzeugend darzustellen ohne die Grundfeste von innerem Puls und den formalen Charakter komplett aus den Augen zu verlieren? All dies wird heute besprochen werden, darüberhinaus spielt Tilman Hoppstock viele Beispiele auf der Gitarre.